Waffen im Aikido

Im Aikido wird zwar hauptsächlich waffenlos trainiert, dennoch verwenden wir auch gelegentlich den Stock (Jo), das Schwert (Bokken) und das Messer (Tanto) zum Trainieren. Warum ist das so? Weil viele Bewegungen im Aikido auf Bewegungen mit dem Stock oder dem Schwert zurückgeführt werden können und mit dem Schwert oder dem Stock die Bewegungsrichtungen viel klarer ersichtlich sind, als bei den waffenlosen Techniken. Es macht daher Sinn, die Waffen gründlich zu studieren, und sich auch der Parallelitäten der Bewegungen mit und ohne Waffen bewusst zu sein. Ein Beispiel für die Technik Soto-Kaitennage mit dem Stock und waffenlos findest du hier

Yagyu Monemori sah im im Erlernen einer Schwertkunst einen Weg …

„to forge and temper the student into a total human being“.

Wer sich noch intensiver mit den Waffen auseinander setzen möchte, dem stehen mehrere Möglichkeiten offen: Iaido, Jodo, Kendo, Batodo, …

Eine Kampfkunst sei an dieser Stelle hervorgehoben, die man in Linz erlernen kann und die sehr gut mit Aikido kompatibel ist: Kyoshin-ryu Iai-kempo.

Warum ist diese Iaido-schule mit Aikido so gut kompatibel? Bei vielen Iaido-schulen scheint es, dass es wichtig ist, den Schwertschnitt möglichst scharf zu machen, sodass ein lautes Geräusch beim Schneiden entsteht. Das führt beim Lernen aber oft dazu, dass zu viel Kraft verwendet wird, dass die Schultern und Oberarme angespannt werden, dass die Handgelenke sehr belastet werden. Im Kyoshin-ryu Iaido werden große und runde Schnitte (En-suburi) mit entspannten Schultern gelehrt - die Schärfe des Schnitts muss aus der Entspannung kommen. Auch im Aikido versuchen wir die Techniken mit möglichst wenig Kraft zu machen und einen entspannten Körper zu haben.

Ein weiterer Aspekt, ist die Einstellung zum Partner: Nach dem noto (Wegstecken des Schwerts in die Scheide) werden die Füße geschlossen, durch das Beiziehen eines Fußes. In vielen Iaido-Schulen geschieht dies, indem der hintere Fuß zum vorderen beigezogen wird. Man nimmt sozusagen den Platz ein, den man sich gerade erkämpft hat. Im Kyoshin-ryu Iaido geschieht es indem der vordere Fuß zum hinteren beigezogen wird: man steigt also zurück und gibt dem Gegner, auch wenn man ihn besiegt hat, wieder seinen Platz. Dies wird in der japanischen Kultur als sehr höflich angesehen und entspricht der mentalen Einstellung im Aikido, wo wir nur die Kontrolle über den Partner anstreben, nicht seine Zerstörung.